Hymnological Database Projekt

Die Hymnological Database (HDB) geht auf umfangreiche Vorarbeiten des Mainzer Gesangbucharchivs, das von der Mainzer Forschungsstelle „Kirchenlied und Gesangbuch“ getragen wird, und des Straßburger Lehrstuhls für Kirchenmusik und Hymnologie zurück. Die Datenerfassung des Projekts wird unter anderem vom Bistum Mainz und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) finanziell unterstützt. Den technischen Unterhalt der Datenbank leistet die Open Access of Knowledge (univOAK) der Universität Straßburg.

Das Mainzer Gesangbucharchiv ist zu Beginn der 1990er Jahre von dem Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Kurzke gemeinsam mit dem Liturgiewissenschaftler Prof. Dr. Dr. Hansjakob Becker gegründet worden. Es wurde viele Jahre getragen vom „Interdisziplinären Arbeitskreis für Gesangbuchforschung“, dem Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen (Germanisten, Theologen, Buchwissenschaftler und Musikwissenschaftler) angehörten. Inzwischen ist das Gesangbucharchiv Teil der an der katholisch-theologischen Fakultät angegliederten Forschungsstelle „Kirchenlied und Gesangbuch“, die von Prof. Dr. Ansgar Franz zusammen mit Dr. Christiane Schäfer geleitet wird.

In den Jahren 1999 bis 2008 hat das am Mainzer Gesangbucharchiv angesiedelte und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt „Gesangbuchbibliographie“ eine Datenbank sämtlicher gedruckter deutschsprachiger Gesangbücher der verschiedenen Konfessionen von der Reformation bis zur Gegenwart erarbeitet. Zudem wurden seit 1995, ebenfalls in Mainz, die Liedbestände von rund 500 wirkungsgeschichtlich besonders relevanten Gesangbüchern in einem elektronischen Liedkatalog erfasst, der Auskunft über die zeitliche, räumliche und konfessionelle Verbreitung dieser Lieder gibt.

Gleichzeitig hat Prof. Dr. Beat Föllmi, Straßburg, die Reimpsalter des 16. Jahrhunderts (in erster Linie in deutscher und französischer Sprache) aufgearbeitet und in einer Datenbank erfasst.

Die ab 2015 neu geschaffene HDB wurde von Prof. Dr. Beat Föllmi konzipiert und programmiert. Sie führt die Daten der Mainzer Gesangbuchbibliographie und des Liedkatalogs, sowie die Straßburger Psalterdatenbank, zusammen und verbindet damit die bibliographische Erfassung der Bücher mit der Erschließung der Lieder.

Auf diese Weise ist ein leistungsstarkes hymnologisches Arbeitsinstrument entstanden, das für den internen Gebrauch schon heute über 30.000 Gesangbuchtitel und fast 38.000 Einzelliedtitel enthält. Die Daten sollen nun nach und nach im Internet frei zugänglich gemacht werden. Dazu wurde durch die Open Archive of Knowledge (OAK) der Universität Straßburg ein Portal mit einer Suchmaschine geschaffen.

Der vorhandene Datenbestand soll kontinuierlich aktualisiert und ausgebaut werden. Außerdem ist die Integration weiterer Daten (z.B. zu den Melodien) geplant. Die Veröffentlichung der Daten erfolgt in Teilabschnitten. Über die bereits online verfügbaren Daten informiert der Abschnitt Daten.

Die HDB erlaubt detaillierte Abfragen zu Gesangbüchern, zu einzelnen Liedern, deren Vorkommen, zu Autoren, Standorten, bibliographischen Nachweisen, sie zeigt Veränderungen, Liedwanderungen und gibt Auskunft über die konfessionelle Zugehörigkeit.